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Yippi Aye Eh & Palm Springs

Der letzte ganze Tag im Yucca Valley ist angebrochen! Heute pilgern wir nicht in Wanderkluft in den Nationalpark, sondern steuern direkt eine der grössten Touristenfallen der Region an! Ein bisschen "Yippi Aye Eh" muss schon noch sein, oder?

Gerade studieren wir das Menü in einem Provinz-Café in Twentynine Palms. Wieso wir hier sind? Google meint, dass es hier eines der besten Breakfast in der ganzen Region gibt. Die Bewertungen sind überschwänglich. Wir bestellen beim sehr freundlichen Kellner Dan Spiegeleier mit Hash Browns bzw. Eier/Spinat/Käse-Omelett mit Hash Browns (Hash Browns ist sozusagen Rösti). Als wir «also ich hätte jetzt viel lieber ein Café Complet» drei Tische weiter hören, trauen wir unseren Ohren kaum. What?

 

Wir linsen heimlich rüber und entdecken einen Tisch mit 4 Männern, die lauthals auf Schweizerdeutsch das komplette Frühstücksangebot durchbesprechen. Derjenige der lieber ein Café Complet hätte, wird ganz sicher keines kriegen. Aber er kann sich ja eine Granola Bowl bestellen, das kommt dem Continental Breakfast vermutlich am nächsten. Sein Vis-à-vis flippt hingegen schier aus vor Begeisterung. Seine Wahl: Meatlover Combo! Als der Kellner verneint, dass der Swiss Cheese im deftigen Omelett nicht aus beautiful Switzerland stammt, sind sie gelinde gesagt irritiert. Hier drüben ist Swiss Cheese ein Begriff, der Emmentaler-ähnlichen Käse beschreibt. Der Käse hat Löcher, ist aber zu 99.99999% aus den USA oder sonst woher. Die Erklärungen des Kellners schrecken sie nicht ab: 3 x mit Swiss Cheese und 1 x mit American! Es ist göttlich zuzuhören, wir lachen mittlerweile Tränen. Die vier haben ganz sicher einen grandiosen Männer-Trip!

 

1946 haben damalige Filmmagnaten «Pioneertown» gegründet. Die wahre Entstehungsgeschichte ist aber heiss umstritten. Je mehr man darüber liest, desto verwirrender wird das Ganze. Der Ort wurde als landschaftlicher, smogfreier "All-Inclusive-Filmdrehort" angepriesen und verfügte über eine Vielzahl von komplett gebauten Western-Filmgebäuden wie sie so um 1870 aussahen. An der «Main Street» standen Ställe, Lagerräume, Saloons, ein chinesisches Restaurant(?), ein General Store und vieles mehr. 

 

Mehr als 50 Filme und viele Fernsehsendungen seien hier gedreht worden, vor allem die Highlights «The Cisco Kid» und «The Gene Autry Show». Wir kennen beide nicht! Ihr?

 

Anfang 60er Jahre, wollte anscheinend der vermögende Unternehmer Benton Lefton ein unglaubliches Ding aufziehen. Er verliebte sich in die Western Kulissen und die Idee hier ein riesiges «El Dorado» aufzubauen. 400 Millionen USD wollte er in den Plan «California Golden Empire» investieren – ist nie passiert! Danach sollte eine Autobahn zwischen Pioneertown und Big Bear (ein bekanntes Skigebiet) gebaut werden. Dies damit die abertausenden Touristen einfach zwischen den beiden Hotspots pendeln können. Ist ebenfalls nie passiert und alles andere was auch irgendwann mal geplant war, wie Golfplatz, durchgehende Wasserleitungen, Schwimmbad, Reitzentrum, Flugplatz auch nicht!

 

Ich stehe jetzt mehr als 60 Jahre später auf der «Main Street» mitten in dem was heute von Pioneertown noch übrig ist. Meine Füsse in Flip-Flops sind bis zum Knöchel mit Sand und Dreck paniert. Wo ist eigentlich H-P? Der musste in den Knast, weil er mir bevor wir abgefahren sind, dreimal gesagt hat, dass ich Wanderschuhe und nicht Flip-Flops anziehen soll! Strafe muss sein!

 

Ich habe genug gesehen und ein paar Fotos geknipst. H-P hole ich gegen Kaution raus, er hat den Autoschlüssel. Alles in allem eine coole Sache, aber man muss nicht zwingend herkommen. Nach dem Lebensmitteleinkauf und einem Spaziergang durch die Ortschaft Joshua Tree, geniessen wir den Nachmittag im und am Pool, abends nochmals in super leckeres BBQ!

 

Mittlerweile sind wir auf der Heimfahrt und machen noch einen kurzen Stopp in Palm Springs. Palm Springs liegt mitten in der Sonora-Wüste im südlichen Kalifornien. 350 Tage Sonne im Jahr, stahlblauer Himmel, warme Thermalquellen und wunderschöne Natur am Fusse des Mount San Jacinto sind einige sehr attraktive Attribute, wie ich finde. Was viele Reisende vermutlich nicht wissen: Palm Springs ist bekannt für einen ganz bestimmten Architekturstil, den Desert Modernism als Teil des Mid Century Modern der 1940er bis 1960er Jahre. 

 

Palm Springs war früher und ist auch heute ein beliebter Urlaubsort für Hollywood-Stars. Die Nähe zu Los Angeles macht den Ort perfekt zum Entspannen, feiern und was die Celebs sonst noch alles machen! James Dean, Elvis und Frank Sinatra waren nur einige der früheren Besitzer von traumhaften Villen.

 

Die Rückfahrt nach San Diego schaffen wir in rund 3 h. Das ist etwas länger als üblich, da wir einige Male im Stau stehen. Waschmaschine und Tumbler werden demnächst  im Dauereinsatz sein!

Fazit: Der Trip war sensationell! ***** Bewertung!  ;-)

 

A

 

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