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Mit 1'000 Delfinen beim Whale Watching!

Ich habe noch nie einen Wal gesehen! Also im Sea World im viel zu kleinen Schwimmbecken schon, aber eben nicht in freier Natur. Das zu erleben ist schon lange auf meiner Bucket List und heute machen wir den Versuch, diesen Punkt abzuhaken. H-P hat mir dieses Adventure zum Geburtstag geschenkt und ich löse today meinen Gutschein ein!

Die Küste Kaliforniens ist einer der weltweit besten Orte, um Wale zu beobachten. Jedes Jahr begeben sich um die 20’000 Grauwale auf eine fast 10’000 Kilometer lange Reise zwischen Alaska und Mexiko – und dann auch wieder zurück. Die riesigen, migrierenden Säugetiere wandern von den Futterplätzen in der Bering Sea zu den Paarungs- und Brutlagunen entlang Baja California in Mexiko – eine der erstaunlichsten Tierwanderungen der Welt. Und welcher Ort liegt auf dem Weg? Genau! San Diego!

 

Um 15.00 Uhr checken wir im Ticket-Häuschen von San Diego Whale Watch ein. Zuvor hat jeder von uns online bereits einen Vertrag/Waiver zum Trip unterschrieben. Diverse Punkte zur Sicherheit, Verantwortlichkeiten, Haftung und Verhalten der Passagiere sind darin beschrieben sowie, dass es keine Garantie für die Sichtung von Walen gibt. Aber: Wenn auf der Tour keine Delfine und keine Wale gesehen werden, dürfen wir mit dem gleichen Ticket nochmals an einem Trip teilnehmen. Es handelt sich um ein kleines Unternehmen, welches von einer San Diegan Family geführt wird. Das ist sehr sympathisch.

 

Unsere heutige Ausrüstung fühlt sich sehr ungewohnt an und unsere Rucksäcke sind vollgestopft. Langärmliger Hoodie, Windstopper, Wollmütze, Socken und lange Hosen. Aber da wir auch nach Sonnenuntergang noch unterwegs sein werden, müssen wir auch für kaltes Wetter ausgerüstet sein. Wir wissen, dass aktuell noch nicht die optimale Zeit für Walsichtungen ist. Die Hauptsaison ist ab Dezember bis März. Aber wer weiss, vielleicht gibt sich doch ein Moby Dick die Ehre und zeigt uns seine Schwanzflosse!

 

H-P hat für meinen Geburri Trip ganz besondere Tickets gebucht. Direkt nach dem Boarding werden wir von Captain Bryan und seiner Crew persönlich begrüsst und auf die Brücke der OHANA geführt. Wir dürfen auf dem oberen Deck zuvorderst, vor dem Häuschen des Captains sitzen und haben einen abgesperrten Bereich für uns. 7 Personen hätten hier Platz, wir sind nur zu zweit – was für ein Luxus. Für mich als Nautik-Fan ein absolutes Highlight. Die Crew sagt dann auch, dass sie uns für Fragen gerne zur Verfügung stehen und rüstet uns gleich noch mit Ferngläsern aus.

 

Alle Deckhands sind Naturwissenschaftler und was sie auf der Tour an Wissen teilen ist grandios. Wir erfahren super spannende Facts und Figures über das Marine Life in und um San Diego. Alle Passagiere werden aufgefordert, nach Walen Ausschau zu halten und sich sofort zu melden, wenn etwas entdeckt wird. So wird’s gemacht und folgende Anzeichen deuten auf eine mögliche Sichtung hin:

  • Scanne langsam von links nach rechts und dann wieder zurück. Schaue in Ufernähe und über den Horizont. Achte auf alles, was die Wasseroberfläche durchbricht.
  • Achte auf Fontänen: Diese Wasserfontänen entstehen, wenn ein Wal an der Oberfläche ausatmet. Sie können wie Rauchwolken am Horizont aussehen.
  • Achte auf Vogelschwärme, die weit weg vom Ufer kreisen und schwimmen:  Die sind nicht ohne Grund dort, die wollen was von der Beute der jagenden Meeresbewohner abhaben.

Von unserem Platz mit der Top Sicht, ist es natürlich Pflicht, die Wasserfläche genaustens abzusuchen. Zum Glück sind wir sehr Seefest, durch den Feldstecher zu schauen, wenn’s schaukelt, ist nicht ohne! Gemeinsam mit Melissa, sie ist eine der Naturwissenschaftlerinnen, entdecken wir weiter draussen eine Stelle, an der das Wasser zu kochen scheint. Es spritzt und brodelt wie in einer Spaghetti Pfanne! Melissa sagt: Delfine! Als wir die Stelle erreichen, schwimmt ein ganzer Schwarm direkt auf uns zu. Sie seien Boot freundlich und äusserst neugierig. Als wollten sie spielen, surfen sie in der Welle des Schiffes, springen neben uns auf und ab, als wär’s ein Rennen! So cool! Die Gruppe besteht aus Common Dolphins und Pacific Dolphins. Die Grösse dieser Tiere ist nicht zu unterschätzen. Auch wenn sie auf den Fotos so herzig ausschauen, sie sind ausgewachsen zwischen 1,8 und 2,4 m gross und 77 bis zu 110 kg schwer. Wir sehen auch einige Mütter mit ihren Babys und da geht dann so richtig der Jööö-Alarm auf der OHANA los.

 

Der komplette Trip dauert fast 3 Stunden und als unsere Mägen knurren, beissen wir genüsslich in die mitgebrachten Sandwiches rein und trinken warmen Tee aus dem Thermosbecher. Mir bleibt kurz fast mein Tuna Sandwich im Hals stecken. Ist das jetzt ethisch korrekt, auf der Whale Watching Tour Fisch zu essen? Ich glaube schon, denn die Delfine fressen ja schliesslich auch Fisch!

 

Bis zu 22 km weg von der Küste und in fast 1 km tiefem Wasser kurven wir rum. Auf dem ganzen Trip treffen wir auf unzählige Delfin Schulen. Nach Angabe der Wissenschaftler haben wir heute rund 1'000 Delfine gesehen, sie haben uns erklärt, wie sie gezählt haben. Diese Technik nutzen sie auch wenn sie Zählungen für statistische Zwecke durchführen.

 

Moby Dick und seine Kollegen haben sich heute leider nicht gezeigt. Der Punkt bleibt auf meiner Bucket List drauf! Trotzdem war der Sunset-Trip mit allem Drum und Dran fantastisch! Ein Erlebnis, welches uns ganz sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird!

 

 

A

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Kommentare: 1
  • #1

    Olivier (Sonntag, 27 Oktober 2024 18:52)

    Das ist ja ein tolles Geburtstaggeschenk! �