Halloween wird von vielen auf das rund 2’000 Jahre alte keltische Fest «Samhain» zum Übergang von der Erntezeit zum Winter zurückgeführt. Der Mythologie nach machten sich an «Samhain» die Toten auf die Suche nach den Lebenden, die im nächsten Jahr sterben sollten. Zur Abschreckung der bösen Geister verkleideten sich die Menschen mit furchterregenden Kostümen und spukten bei Nacht durch die Strassen. Fertig Theorie, jetzt geht's an die Praxis! Ich bin spukmässig schon längstens für unser allererstes Halloween ausgerüstet. H-P habe ich auch eine Verkleidung aufs Auge gedrückt!
Es liegt was in der Luft! Heute ist ein besonderer Tag! Am Morgen haben wir nämlich bereits die Freiheitsstatue beim Frühstück gesehen und Pakete werden aktuell von Geistern ausgeliefert! Ich schwöre!
Elmar, mein Büro-Buddy, hat mich vorgewarnt. An Halloween gehe im Gaslamp Quarter San Diego die Post ab. Er war letztes Jahr hier! Verkleiden, Fasnacht etc. ist eigentlich gar nicht mein Ding. Wenn ich aber mittendrin wohne, wo das Gaudi zuhause ist, dann ist die Devise: Go big or go home! Das hat H-P bei unseren Verhandlungen rund um sein Kostüm auch gemerkt. Maske und Hoodie hat er geschluckt, Ganzkörper-Skelett-Anzug war undenkbar!
Zu meinem Outfit habe ich kurzfristig auch noch ein paar UGG Boots organisiert. So kann mein lädierter Zeh auch mit an die Party kommen, ist im Lammfell weich gebettet und ist etwas geschützt, falls ihm jemand zu nahe kommt!
Online haben wir Tickets für den «San Diego Zombie Crowl» für USD 40 pro Person gebucht. Irgendwas «von diverse Locations machen mit», «gratis Eintritt und Welcome-Shots» (H-P ist ab sofort Halloween-Fan) und «grösster Event in Town und viel Fun» haben wir gelesen. Die Tickets müssen wir persönlich abholen. Die Dame an der Kasse fragt, ob wir wissen wie es funktioniert. Nein, ehrlich gesagt, haben wir keine Ahnung! Keine Ahnung – kein Problem! Sie erklärt: Ticket sichtbar um den Hals tragen. Hier eine Karte mit allen Locations, die am Event teilnehmen und hier Eure Coupons mit Infos drauf. Bei einigen Lokalen gibt’s vergünstigte Cocktails, andere offerieren gratis Schnaps, wieder andere geben Rabatt auf Essen etc. Have fun! Awesome, thank you!
Der Security vom ersten Club will meinen Ausweis sehen. Hä! Tomaten auf den Augen? Ich bin mehr als doppelt so alt wie geforderten 21 Jahre. H-P streckt seinen Ausweis auch hin. Der Türsteher sagt, den brauch ich nicht, ist ok, danke. An die Bar des American Junkie und kaum den ersten Coupon hingestreckt, haben wir auch schon beide ein blass-beerenfarbiges Gratis-Getränk in der Hand. Cheers! Keine Ahnung was das ist, schmeckt aber ziemlich gut!
Nächste Station: Greystone Prime Steakhouse & Seafood. Oh manno, hier durftet es so gut nach gegrilltem Fleisch! Vernünftigerweise sollten wir für den Abend eine solide Grundlage schaffen, oder? Jep! Zack sitzen wir wieder an der Bar und fragen die Barkeeperin, ob wir auch was essen können. Wir haben keine Reservierung für einen Tisch. Klaro! Gerne, wollt ihr grade hier sitzen bleiben? Oh ja, hier ist super cool. Direkt hinter mir steht der König, etwas weiter weg der Papst und der spricht mit P Diddy! Weil heute ein ganz besonderer Tag ist, würde ein Filet Mignon ziemlich gut passen! Und ein Cocktail und Wein! Cheers... Drinks, Fleisch und Beilagen sind so gut, wir sind im 7ten-Gourmet-Himmel! Mal ein Glas Wasser schadet auch nicht.
Ihr könnt es Euch vorstellen, das geht dann so weiter! Zwischendurch flanieren auf der komplett gesperrten 5th Ave. mit dem ganzen Partyvolk darf ebenfalls nicht fehlen. Was für ein Spass! Zum Abschluss ziehts uns auf unserem 5-Minuten-Heimweg noch dorthin, wo die Musik so laut rausdröhnt, dass fast die Scheiben zittern. 7 Security stehen vor der Türe, sie lassen uns rein. H-P muss den Ausweis wieder nicht zeigen, obwohl er so gerne möchte. Wir steuern direkt die Bar der Mr. Tempo Cantina an. Die Mariacchi Band, welche spielt, ist eine Urgewalt – in Bezug auf Lautstärke und Können! Hier sind wir richtig! Die Latinos wissen einfach, wie man feiert! Meine Güte! Nach dem dritten Versuch klappt es, dass der Barkeeper überhaupt etwas hört. Ich brülle ihm regelrecht ins Ohr: 2 Spicy Margaritas, bitte! Er zeigt: Daumen hoch, ich habe keine Ahnung, ob er irgendetwas verstanden hat. H-P sagt: Easy, wir trinken einfach das, was er bringt! Genau, so machen wir das!
Wir nippen an zwei wunderbaren Margaritas! Spicy, spicy und direkt neben uns steht der Mariachi Sänger und singt für Chucky die Mörderpuppe ein Liebeslied. Den Text kann er nicht auswendig, er liest vom iPhone ab. Gitarrist, Schlagzeuger, Sousaphonist und Handorgelist :-) gehen ab wie ein Zäpfli. Ein Ultra-Kurz-Video habe ich unten eingefügt (Lautstärke voll aufdrehen). Heiliger Habanero-Chilli, zu geil um wahr zu sein! We love Halloween....und die Mexican Culture ebenfalls!
Irgendwann später fahren wir mit dem Lift in den 20. Stock, schwanken zu unserem Apartment und fallen todmüde aber super happy ins Bett.
Ergänzung zum Tag danach! +*%&&&%%%!!, Wasser bitte!!! Ist heute wirklich Putztag? Irgendwie hämmert der Specht! Also: Tomatensaft und Elektrolyten rein und los geht’s! Shit! Wieso habe ich schwarze Füsse! WTF! Meine UGG Boots haben abgefärbt! Habe ich gestern gar nicht gesehen. Heute bin ich also nicht Flip Flop tauglich! Nach dem Wohnungsputz machen wir eine kurze Velotour nach Little Italy---- ahhhhhh, frische Luft!
A
Kommentar schreiben