Ein facettenreiches Weekend!

Meet the Fleet

Die erste Fleet Week wurde in San Diego während der California Pacific International Exposition 1935 gefeiert. Das habe ich gerade gelesen und vorher nicht gewusst. Heute gibt es die Tradition und der damit verbundene Event der United States Navy, des United States Marine Corps und der United States Coast Guard wiederkehrend im ganzen Land. Aktive Militärschiffe, die kürzlich in Überseeoperationen eingesetzt wurden, kommen zurück in die USA. Die Besatzung wird im Heimhafen von ihren Familien erwartet und die Rückkehr gefeiert. Wir haben vor Jahren eine Parade erlebt, bei welcher einer der grössten Flugzeugträger in den Hafen von SD eingelaufen ist. Die komplette Bestatzung stand aufgereiht und in Ausgehuniform an Deck. Kinder neben uns waren aus dem Häuschen und haben Plakate für die zurückkehrenden Eltern hochgehalten. Es wurde gejubelt, gerufen und es flossen viele Freudentränen. Ein Foto von diesem Event seht Ihr ganz oben (Header) wechselnd auf unserer Homepage. Damals hatte ich die ganze Zeit Gänsehaut und war von den Emotionen richtig berührt. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie es ist, wenn Vater, Mutter oder Geschwister für mehrere Monate und im schlimmsten Fall mit ungewissem Ausgang im Ausland stationiert sind.

Heute ist «Meet the Fleet», die Schiffe sind angedockt und eines dürfen wir besichtigen. Welches das ist, wird zufällig zugeteilt. Als der Name des Schiffes genannt wird, sagt uns ein uniformierter Herr mit sehr vielen Sternen und Streifen: Das ist wie ein Lottogewinn, weil es das coolste Schiff der Welt ist! OK, wir sind gespannt! Das kann doch jetzt nicht sein, dass da der CO einfach ein bisschen mit uns plaudert, oder? Doch es ist CAPT E.C. Rush II. How cool ist that! Nach einem ausführlichen Security Check - inkl. Pass auslesen, Fingerabdrücke und einigen Fragen - wir kennen es bereits von der Miramar Air Show, dürfen wir rein. Der Besuch einer US Militärbasis ist als Schweizer Tourist irgendwie jedes Mal aufregend. 

Ich liebe Schiffe und flippe vor Freude schier aus. Mit einer Gruppe von 15 Personen betreten wir die USS Montgomery. Ein Unteroffizier und zwei Sailors führen uns durch das Schiff und zeigen uns die spannendsten Orte. Die USS Montgomery ist grösstenteils aus Aluminium gebaut und ist 127 Meter lang. Die Besatzung besteht aus rund 100 Personen. Einige davon sind gerade in ihren Kojen und schlafen. Daher versuchen wir, nicht allzu viel Lärm zu machen. Die USS Montgomery hat die Form eines Katamarans und damit nicht viel Tiefgang. So ist sie für den küstennahen Einsatz optimal gebaut.

Auf dem Schiff können ausschliesslich Helikopter landen und nur bis zu einem gewissen Gewicht. Da es sich aufgrund des Aluminiumbaus um ein leichtes Schiff handle, sei das Flugdeck natürlich nicht mit dem einem eines Flugzeugträgers zu vergleichen. Dafür seien sie schneller und wendiger als die riesigen Kolosse. Die Maximalgeschwindigkeit ist 44+ Knoten (rund 81 km/h) was für diese Grösse mega schnell ist. Bei Vollspeed dürfe niemand mehr einfach rumstehen. Betrieben wird das Schiff mit Diesel und Gas, die Reichweite ist 4300 NM (7964 km) bei 18 Knoten (33 km/h). Die einen oder anderen Piraten haben sich an der USS Montgomery sicher schon die Zähne ausgebissen.

Nach den Fragen zum Schiff, beantwortet die Crew auch alles was die Gruppe sonst noch wissen will. Z.B. ob sie auch Amazon Bestellungen machen können und Internet/Social Media nutzen dürfen, wenn sie auf See sind. Die Antwort ist ja! Die Bestellung von Amazon werde aber nicht am nächsten Tag geliefert, sondern mit dem Helikopter bei der nächsten Materiallieferung gebracht. Internetverbindung sei sehr gut, sie können nebst e-Mail und Social Media auch mit zuhause Video-Calls machen. Starlink? Nein, wir nutzen nicht Starlink, das ist für uns nicht sicher genug! Die USS Montgomery hat übrigens einen eigenen Instagram Account! Dann hören wir noch, dass das Essen herrvorragend sei und auch ab und zu ein BBQ auf dem Flugdeck veranstaltet werde.

Im Anschluss an die eindrücklichen Besichtigung sehen wir uns noch weitere Ausstellungen an, u.a. werden uns unbemannte Aufklärungsboote gezeigt und essen später die wohl beste Cheese Cesadilla, die wir je hatten. Kostenloser Eintritt, kostenlos auf der Basis parkieren und mega viel Interessantes gelernt. Wow! 

Día de los Muertos

Die Mexikanische Community in San Diego ist riesig und was sie an Farbe und Freude in die City einbringt eine wahre Freude....und ganz bestimmt auch einer der Gründe, wieso wir San Diego lieben. Heute ist ein wichtiger Tag im Kalender der Mexikaner und vieler anderer Lateinamerikaner – der Tag der Toten. Die primäre Tradition, die mit dem Día de los Muertos-Feiertag verbunden ist, ist der Bau von Altären oder Ofrendas (Opfergaben) zu Ehren der Verstorbenen. Und auch wenn der Anlass des Festtages traurig ist, wird in vielen Quartieren von SD das ganze Wochenende ein fröhliches Fest gefeiert. Von unserer Wohnung aus sehen wir, dass auf der 5th Ave. etwas Spannendes läuft. Da müssen wir umgehend hin! Vamos!

Die Strasse ist erneut komplett gesperrt. Tolle Musik dröhnt aus Lautsprechern, wir schlängeln uns an den anderen Besuchern vorbei. Dort wo sonst Autos parkiert sind, reihen sich heute Food-Stände aneinander. Es duftet herrlich nach grilliertem Fleisch und nach spicy Gewürzen. Faszinierend sind die vielen schönen Classic Cars aka Oldtimer, welche aufwändig dekoriert sind. Bei einigen ist im Kofferraum ein Altar aufgebaut, auf welchem Fotos von verstorbenen Familienmitgliedern stehen. Auch eingerahmte Fotos von Haustieren sind dabei. Einer der Autobesitzer spricht uns an, als wir sein Bijou bestaunen. Er erklärt uns den Hintergrund zum Feiertag und Details zu seinem Auto. Als ich ihn frage, ob er das schöne Auto auch fährt oder ob er es ausschliesslich an Shows zeigt, sagt er: Natürlich fahre ich! So viel wie möglich! Für ein Selfie zieht er noch schnell seine Maske an! So cool!

Swiss Dinner

Beim Onlineshop "Swiss Favorites" haben wir das eine oder andere Goodie bestellt und Schweizer Käse kaufen wir bei Whole Foods. Rivella und Suure Moscht sind kühlgestellt, die Broccoli-Wähe noch die letzten Minuten im Ofen und die Kartoffeln fast gar. H-P's Bündner Gerstensuppe nach Mamma's Rezept duftet verlockend aus der Pfanne. Unsere Anzahl an Geschirr und Besteck lässt die Bewirtung von 5 Personen gerade so zu. Wir sind ready für das Swiss Dinner mit Familie Sagrati. In Downtown SD sicher das erste Dinner, welches in dieser Form mit so vielen Schweizer Spezialitäten stattfindet. Was für ein grossartiger Abend und Mary's Aussprache der Schweizerdeutschen Wörter ist mittlerweile perfekt! Giorgio meint, dass er bereits die Hälfte seines Körpergewichtes gegessen habe. Haha ich kann nicht mehr! American's favorite: Raclette mit Gschwellti and the Soup! ...und wir lieben Gio's Tiramisu & Flan!

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