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Feeling jingle-ingle-ingle-ingish!

Wir haben uns im Netz des Black Friday Sales verfangen. Die Werbung von SeaWorld San Diego hat uns regelrecht gepackt. 50% Ermässigung auf den Eintrittspreis und dazu noch Christmas Wonderland - das klingt einfach zu gut, um nicht zuzugreifen...

Schon beim Betreten von SeaWorld San spüren wir die einzigartige Atmosphäre des Meeresparks, der Unterhaltung, Bildung und Naturschutz vereint. Die frische Brise des Pazifiks und die lebhaften Geräusche der Tierwelt stimmen uns auf einen unvergesslichen Tag ein. Ein Hauch von Weihnachten weht uns schon am Eingang entgegen. Die alten amerikanischen Weihnachtslieder aus den Lautsprechern und die Dekoration sind wunderschön!

 

Die SeaWorld Parks sind seit Jahren sehr umstritten. Sea World hat es jedoch geschafft, dass die negativen Stimmen nicht mehr ganz so laut sind. Zu den wichtigsten Veränderungen gehören das Ende des Orca-Zuchtprogramms und die Umgestaltung der Shows hin zu lehrreichen Präsentationen, bei denen die Bildung im Vordergrund steht.

 

Was auch die Kritiker nicht leugnen können: SeaWorld betreibt eines der grössten Tierrettungsprogramme der Welt. Seit der Gründung wurden mehr als 40’000 Tiere gerettet. Die Organisation hilft verletzten, verwaisten oder kranken Meerestieren wie Robben, Seevögeln, Meeresschildkröten und sogar Walen. Ziel ist es, die Tiere nach der Rehabilitation wieder in die Freiheit zu entlassen. Tiere, die in freier Wildbahn nicht überlebensfähig sind, werden in den Parks gehalten und es wird an ihnen umfangreiche Forschung betrieben, die wiederum den freilebenden Bewohnern Ozeaniens zugute kommt. Vermutlich ist die Faszination der Unterwasserwelt für uns als Bewohner eines «landlocked country» noch grösser. Denn von der ersten Minute an fühlen wir uns hier wie kleine Kinder im Zuckerrausch. 

 

Das Gefühl, die samtig rauen Rochen zu streicheln, ist für mich ein ganz besonderes Erlebnis - es verbindet mich direkt mit der Unterwasserwelt. H-P kauft mir 5 Shrimps, die ich nach Instruktion durch den Parkmitarbeiter an die Rochen verfüttern darf. Die Shrimps zwischen Mittel- und Ringfinger klemmen, so dass sie vom Handrücken abstehen. Dann die ausgestreckte Hand ins Wasser halten und darauf warten, dass ein hungriger Unterwassersegler nach ihm schnappt. Beim ersten Shrimp bin ich etwas ängstlich, denn ohne ersichtlichen Grund schwimmt der grösste Rochen des Beckens auf mich zu. Rochen haben ihre Fressluke auf der Körperunterseite. Deshalb schwimmt er komplett über meine Hand und ich kann überhaupt nichts sehen. Ich lasse den Shrimp zu früh los, er findet sie trotzdem! Beim zweiten Versuch klappt es und ich spüre ein leichtes Zupfen, als der nächste Rochen sich seinen Snack holt. Auch H-P verteilt inzwischen großzügig Snacks und bei uns am Beckenrand gibt es fast einen Rochenstau.

 

Hände waschen und dann direkt ins nächste Becken. Hier leben die liebevoll genannten Manikürefische, die sich am liebsten von abgestorbenen Hautschuppen ernähren. Es kitzelt, kribbelt und ist lustig anzusehen, wenn einem ein ganzer Schwarm kleiner Fische sozusagen an der Hand hängt.

 

Natürlich ist auch die Orca-Präsentation ein absolutes Highlight - nicht nur wegen der beeindruckenden Sprünge der Tiere, sondern auch wegen der lehrreichen Einblicke in ihre Lebensweise und die Bedeutung des Artenschutzes. Etwa viermal warnt der Sprecher, dass sich nur Zuschauer in die Splash Zone setzen sollen, denen es wirklich nichts ausmacht, nass zu werden. Pitschnass, um genau zu sein, und auch diejenigen mit den mitgebrachten Regenpellerinen sollten sich bewusst sein, dass diese nur bedingt schützen. Es kommt, wie es kommen muss, die Orcas geben Vollgas und die Zuschauer springen in alle Himmelsrichtungen. Wir sitzen in sicherer Entfernung und amüsieren uns köstlich! 

 

Habe ich schon Santas Renntiere erwähnt? Die haben wir auch besucht. Der Tag vergeht wie im Flug, mittlerweile ist die Sonne untergegangen und wir sehen, dass die Weihnachtsdekoration in Sea World alle Superlative sprengt. Für südkalifornische Verhältnisse weht eine eiskalte Brise und ich kaufe mir einen Weihnachtspullover als zusätzliche Wärmeschicht. Auch einer kitschigen Halskette mit blinkenden Lebkuchenfiguren kann ich nicht widerstehen. H-P ist nicht in Weihnachts-Schnick-Schnack-Shopping-Stimmung. Haben wir den Grinch entlarvt? In 45 Minuten beginnt die legendäre Christmas Parade, die an ausgewählten Tagen bis Weihnachten stattfindet. Wir wissen nicht genau, wo die Route verläuft und setzen uns auf eine Mauer, um einen heissen Chai Latte zum Aufwärmen zu schlürfen. Da setzt sich eine junge Mutter mit ihrer Tochter zu uns und spricht mich auf die blinkende Kette an. Beide tragen auch Weihnachtspullover und wir erfahren, dass wir uns unwissentlich auf die beste Mauer für die Parade gesetzt haben. Wie ist die Parade? Wooooowwww! Amerikanisch kitschig, überall blinkt es, absolut mega cool und perfekt inszeniert mit Musik, Tanz und Show! Die Elfen haben Weihnachten gerettet, alles wird gut!

 

Zuhause in der Wohnung schauen wir uns zum Tagesabschluss den lahmsten Fake-Kampf aller Zeiten an! Wir ziehen uns Tyson vs Paul rein. Angekündigt als Mega-Fight und ausgetragen als Zipfiklatscher-Derby! 

 

 

 

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