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Hopping through the city!

 Der Tag beginnt mit strahlend blauem Himmel – erneut unglaublich schönes Wetter. Pflichtbewusst schmieren wir uns schon am Morgen mit Sonnencreme ein! Das heutige Ziel: Notting Hill. Wir haben so viel Gutes über diesen Stadtteil gelesen, aber es bisher irgendwie nie dorthin geschafft. Die naheliegende Anreisevariante wäre die U-Bahn. Doch die Fahrt dauert fast 50 Minuten – und bei diesem Wetter wäre es einfach zu schade, „unter Tag“ zu cruisen.

 

Weil manchmal auch der Weg das Ziel ist, kaufen wir Tickets für die Big Bus Hop-on-Hop-off Tour. Passenderweise fahren die nämlich oben ohne. Sunnies on!

Vorbei geht’s an der Tower Bridge und dem Tower of London – hier trieft die Geschichte förmlich aus den Mauern. Das New Scotland Yard Building ist strengstens bewacht. Überhaupt: ganz London gleicht einem Hightech-Überwachungsgebiet. Über eine Million Kameras sind allein in Central London im Einsatz. Smile, you’re on camera – und das im Schnitt 70 Mal pro Tag, wenn man sich als Einheimischer in der City bewegt.

 

Das London Eye – ursprünglich nur für die Millennium-Feierlichkeiten gebaut – ist längst nicht mehr wegzudenken. 135 Meter hoch und ein echter Klassiker. Die goldenen Verzierungen von Big Ben und dem House of Parliament reflektieren in der Sonne so stark, dass wir kaum hinsehen können.

 

Die Glocke klingelt ohrenbetäubend! Nächster Stopp: Notting Hill – wir hoppen off. Charmante Strassen reihen sich aneinander, wir schlendern vorbei an farbenfrohen Häusern, kleinen Boutiquen und gemütlichen Cafés. High-End-Fashion direkt neben dem Gemüsehändler – we love it! Ein ausgedehnter Lunch in einem traditionellen Pub rundet unsere Erkundung ab. Hugh Grant und Julia Roberts sitzen zwar nicht am Nebentisch, aber Notting Hill ist auch ohne Filmstars absolut sehenswert.

 

Zurück an Bord geniessen wir erneut die Aussicht – und den Wind. Der ist auf dem offenen Oberdeck zwar erfrischend, verwandelt aber jede Frisur zuverlässig in ein Haarchaos. Hello, Coup Windstoss! – königliche Eleganz sieht anders aus. Hyde Park, Trafalgar Square, Piccadilly Circus, Buckingham Palace, St. Paul’s Cathedral – weitere Highlights auf unserer Route. Irgendwann haben wir genug vom Bus, wir hüpfen runter und laufen quer durch die City zurück zum Apartment.

 

Genau 30 Minuten Verschnaufpause gönnen wir uns, dann geht’s auch schon weiter! Wir haben Bock auf „Industriekultur trifft Lifestyle“ und machen uns auf den Weg zur Battersea Power Station. Unser Plan: mit dem Uber Boat – quasi von Haustür zu Haustür – ganz entspannt über die Themse schippern. Im Boot stellen wir dann fest, dass der Betrieb aktuell gar nicht bis Battersea geht. Bleibt uns nichts anderes übrig, als so weit zu fahren, wie’s geht – und dann umzusteigen. Optionen gibt’s zum Glück genug, und wir kommen ohne grosse Verzögerung ans Ziel.

 

London ist eine Stadt, die sich ständig neu erfindet. Alte Gebäude bekommen neue Gesichter, ehemalige Industrieanlagen werden zu Hotspots für Shopping, Kultur und urbanes Leben. Die imposante Battersea Power Station ist ein Paradebeispiel: einst eines der grössten Kohlekraftwerke Europas, heute ein architektonisches Wahrzeichen im angesagtesten neuen Stadtviertel an der Themse.

 

Erbaut in den 1930er-Jahren, versorgte das Kraftwerk jahrzehntelang halb London mit Strom – unter anderem auch den Buckingham Palace. Die vier ikonischen Schornsteine prägten die Skyline des Südwestens – spätestens seit dem Pink-Floyd-Album „Animals“ sind sie Popkultur. Nach der Stilllegung in den 1980ern stand das Gebäude lange leer – denkmalgeschützt, aber vergessen. Erst in den letzten Jahren wurde das Areal mit gigantischem Aufwand neu entwickelt: ein Milliardenprojekt, finanziert durch malaysische Investoren, und heute ein Musterbeispiel für gelungene Stadterneuerung.

 

Vor zwei Jahren waren wir schon einmal hier. Damals steckte die Verwandlung noch in den Kinderschuhen. Heute erwarten uns neue Wohnungen, Kunstgalerien, Grünflächen und eine belebte Uferpromenade. Wer sich treiben lässt, entdeckt Skulpturen, Designmärkte, Pop-up-Ausstellungen und fantastische Restaurants. Kein Vergleich zu damals – es ist der Wahnsinn!

 

Die restaurierte Backsteinfassade ist gigantisch – fast schon kolossal. Innen wurde das Gebäude in ein modernes Einkaufszentrum verwandelt: viel Glas, viel Licht, viel Stahl – und überraschend viel Charme. Boutiquen, Designerläden, kleine Manufakturen und coole Cafés reihen sich aneinander, ohne dabei den Industrie-Charakter zu verlieren.

 

Mit dem „Lift 109“ fahren wir in einem der Schornsteine im gläsernen Aufzug bis auf 109 Meter Höhe. Von oben eröffnet sich ein spektakulärer Rundumblick über London. Mit meiner Höhenangst geht’s – es gibt keinen direkten Blick nach unten. Ein absoluter Höhepunkt, den man auf auf dem London Trip keinen Fall verpassen sollte! Hip, ohne aufgesetzt zu sein. Historisch, ohne verstaubt zu wirken. Und einfach ein spannender Ort zum Entdecken!

 

Unser überaus freundlicher Uber-(Auto)-Driver Hassan bringt uns nach Cocktails und Nibbles sicher zurück nach Bankside. Während der Fahrt werden wir wohlig eingelullt von guter Laune, seiner wundervollen Musik aus Bangladesch – und einem Hauch Räucherstäbchen.

 

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