Im 2020 gab es eine Zeit, in der Ferienpläne gezwungenermassen in Gutscheine, Vouchers oder was auch immer umgetauscht wurden. Wir haben auch noch solche Vouchers: Flüge mit British Airways nach London und bereits bezahle Miete für einen VW California.
Let's do camping again!
Rasant, also so rasant unser bulliger Van hergibt, fahren wir Richtung Süden. Etwas mehr als drei Stunden Fahrt liegen vor uns. Unser Trip ist fast vorbei. Zwei Tage bleiben uns noch und wir erkunden zum Abschluss noch eine Gegend ganz nah von London aber eben nicht London selbst!
Heute ist der Tag der Kontraste. Am Vormittag besuchen wir Levens Hall, einen prächtigen englischen Landsitz mit einem über 300 Jahre alten Garten der skurrilen Art. Am Nachmittag geht’s spontan 80 Meter senkrecht nach oben. Wir steifen durch Blackpool, die Vergnügungsmetropole an der Westküste! ...und wir haben den Camping-Platz kurzfristig umgebucht. Aufgrund der diversen Interaktionen mit der Gästebereuung kam bei uns nämlich der Verdacht auf, dass wir nicht ganz das Zielpublikum für den gebuchten Platz sind.
Ganz früher kamen die Touristen per Bahn und Dampfschiff in den Lake District. Heute reisen die rund 14 Millionen Besucher pro Jahr hauptsächlich mit den eigenen Fahrzeugen ins grösste Naturschutzgebiet Englands. Es dünkt uns, es seien heute mindestens eine Million Briten auf dem Sonntagsausflug. Genau wie wir! Seitenspiegel einklappen, bitte!
Der heutige Tag startet in allen Belangen grandios. Früh am Morgen ein Hauch von Wellness, gefolgt von einem feinen Frühstück mit Meerblick und das alles bei Sonnenschein! Ein Start in den Tag wie er im Ferienprospekt steht! Es heisst Abschied nehmen von Schottland, heute geht’s zurück nach England. Genau genommen sind wir ab jetzt auf dem Rückweg. Heutiges Ziel: Maryport!
Ich habe gelesen, Culzean Castle steht auf einem steil abfallenden Felsen direkt am Meer und soll nur schon aufgrund der spektakulären Lage einen Besuch wert sein. Und: Das Castle scheint für Schottland wirklich wichtig zu sein, es ist sogar auf der Rückseite der 5 Pfund-Note der Royal Bank of Scotland abgebildet. Da wir immer mit Karte bezahlen, hatten wir die ominöse Geldnote noch nicht in der Hand. Grund genug, um in Maybole vorbeizuschauen und das Castle «in echt» zu besichtigen!
Wie sagt es die Legende? ES KANN NUR EINEN GEBEN! Dieser EINE Tag ist heute! Mit Start in den Lowlands, in denen Glasgow liegt, machen wir heute einen Tagesausflug in die südwestlichen Highlands. Hoffentlich treten die vielen Lochs nicht über die Ufer, es schifft nämlich in Strömen! Und jetzt bitte nicht der «es gibt nur schlechte Kleidung» Spruch!
Ist Glasgow eine wunderschöne Stadt? Nein, nicht unbedingt - aber sie ist urban und edgy und das liebe ich! An fast jeder Ecke gibts auch noch wahnsinnig schöne Murals, ein absoluter Bonus! Während in Edinburgh alles auf Hochglanz poliert war, nicht falsch verstehen, hat mir sehr gut gefallen, pulsiert in Glasgow das echte schottische Leben!
Gesten Abend haben wir den Entschluss gefasst, die nächste Station unserer Reise ist Edinburgh. Es hat sogar mehrere Campingplätze in der City. Einer sagt uns besonders zu, zack und der «Serviced Pitch» ist online gebucht! Auf in die Hauptstadt Schottlands! Haggis werde ich sicher keine essen aber why not gegen einen Highlander zum Kampf antreten!
Nachdem wir mehrere Stunden quer durch die Prärie galoppiert sind, machen wir einen Abstecher zum Schauplatz eines der legendärsten Schauermärchen aller Zeiten. Whitby, eine kleine Hafenstadt in der Grafschaft North Yorkshire. Das Wetter ist leider soso lala, dafür kann ich jetzt endlich mal meinen fancy Regenponcho montieren! Dann geht’s weiter über die Grenze nach Schottland. Im Eyemouth Holiday Park sind wir uns 20 Minuten nach Ankunft in einer Sache sicher: Wir sind gekommen um möglichst rasch wieder zu gehen!
Nope, Abraham Lincoln war nicht der Spielmacher und auch die Römer waren nicht die ersten hier! Die Stadt Lincoln in Linconlshire (wo sonst?) blickt auf eine über 2000jährige Geschichte zurück. Ein Bauwerk in dieser Stadt geniesst weltweite Beachtung und hat auch lange sozusagen einen Weltrekord gehalten, genau dieses Bauwerk besichtigen wir heute.
Vom hektischen Leben in London ist nichts mehr zu spüren. Es wird sogar gesagt, dass hier das Leben generell etwas langsamer ist, als im Rest des Landes. Wir sind in der Grafschaft Lincolnshire, der Kornkammer Englands, unterwegs. Nach einem grauen Reisestart gestern, hat heute Petrus richtig gute Laune! Blauer Himmel und Sonne, schöner geht's nicht!
In den Wochen und Tagen vor der Abreise ging bei mir alles drunter und drüber. So schlecht auf Ferien vorbereitet war ich noch nie. Zum Glück hat H-P die Routenplanung und Organisation übernommen. Das Packen am Vorabend war chaotisch, der Bus fährt um 05:06 Uhr in aller Herrgottsfrühe zum Flughafen und wenn meine Mum wüsste, in welchem Zustand ich die Reise angetreten habe, hätte sie mir ganz sicher die Leviten gelesen.